schwäbisch schwätza
schwäbisch zom ahöra

Leck me am Arsch

Dieser Ausdruck wird im Norden Deutschlands meist als "Schwäbischer Gruß" interpretiert, dabei verwendet der Schwabe den Ausdruck 'Leck mich am Arsch' fast immer in einem ganz anderem Sinne.

So wollte der Götz von Berlichingen in Johann Wolfgang von Goethes bekanntem Schauspiel den Kaiser ganz sicher nicht 'grüßen', wenn er ausruft: 'Er aber, sag’s ihm, er kann mich im Arsche lecken!' - sondern er will einfach vom Kaiser in Ruhe gelassen werden.

'Leck mich am Arsch' zu sagen ist daher auch höchstrichterlich unbedenklich, wenn es ein Schwabe zu einem anderen Schwabe sagt, z.B. um an ein Gespräch anzuknüpfen, eine Unterhaltung wieder in Gang zu bringen, ihr eine andere Wendung zu geben oder gar abzubrechen...

Am besten ein paar Beispiele dazu:

Zwei Freude streiten sich heftig und sie fangen an sich ernsthaft zu verstreiten. Da hilft es ungemein, wenn sich einer von beiden mit 'Jetzt leck mich doch am Arsch!' verabschiedet. So können beide ihr Gesicht wahren und beim nächsten Treffen so tun, als wäre nichts gewesen.

Ein Schwabe fährt mehrere Stunden mit dem Auto, um einen Freund zu besuchen. Aus schwäbischer Sparsamkeit wurde der Besuch natürlich vorher nicht telefonisch angekündigt - und der Schwabe steht natürlich vor einer verschlossener Haustür. 'Ja jeddz leck me doch glei am Arsch, bin i an bleedr Seggl!' wird er zu sich selber sagen und vermutlich ab sofort vorab 'aleida', also telefonieren.

Im tiefsten Inneren der Mongolei im abgelegensten Dorf trifft ein Schwabe seinen Nachbarn. Mit den Worten 'Ja jeddz leck me doch glei am Arsch, onsr Nochber!' wird er seiner Überraschung und Freude Worte verleihen.

Ein Schwabe wird von einem Freund um Geld angepumpt, was in der Regel zum Verlust beider führt. Mit 'Oh leck me doch am Arsch' wird er versuchen, sowohl Freund als auch Geld zu behalten.

Zur Weißglut gebracht, kann ein Schwabe auch mal explodieren: 'Jetzt leck me abbr am Arsch ond zwar kreuzweis und überzwerch!'. Das sollte man bitterernst nehmen und ihn nicht weiter reizen!

Gewinnt der VfB mal wieder ein wichtiges Spiel, entfleucht sogar mir ab und zu 'Leck me am Arsch, gugg no, dr VfB!' - das ist Verwunderung, gepaart mit leichtem Regionalstolz.

Verschießt ein Spieler in der 89. Minute ganz knapp einen Elfmeter, stöhnt das ganze Stadion, na ja zumindest die schwäbischen Zuschauer, 'Jetzt leck me am Arsch, des war abbr omm Häärles Hoor!"

Zwei Schwaben streiten heftig, es wird laut und einer holt gerade tief Luft für eine bitterböse Beleidigung, da nimmt ihm der andere mit den Worten 'Du mi au!' schon vorab die Luft aus den Segeln.

Ein Schwabe beklagt sich über die viele Arbeit, die sein Garten mit den vielen Pflanzen macht. 'Gang mr weg, mit Deim ganza Leck-me-am-Arsch' meint dazu sein wenig an Gartenarbeit begeisterter Freund, der davon nichts hören will.

Entrüstung, aber auch ein wenig Respekt, stecken in den Worten 'Leck me am Arsch, hodd mi des Mädle ausgnomma!'.

Schwaben können damit sogar Zustimmung und Begeisterung zum Ausdruck bringen: 'Jeddz leck me doch am Arsch, isch des schee!'

Natürlich gibt es auch Umschreibungen:
"Du kosch mr grad dr Buggl narutscha!", "Du kosch me gern em Adler treffa!", "Du kosch me am Buggl kissa!", "Du kosch me femferla!", "Du kosch me grad am Ärml legga!", "Du kosch mr grad da Schuah uffblosa!" und einige mehr.

Und was antwortet man auf 'Leck mich am Arsch'?
Mir gefällt die Replik 'Vor meim isch au koi Gitter!' am besten.
Aber es gibt auch
"Des gohd leidr nedd, I hann's scho ra andra Sau vrschbrocha!"
"Dodrvo wirsch Du nedd saubr ond I nedd satt!"

Fazit:
Mit jedem Tag des Lebens erhöht sich zwangsläufig die Zahl derer, die einen am Arsch lecken können.

Schmankerl: (aus wikipedia)
'Leck mich im Arsch ist ein sechsstimmiger Kanon von Wolfgang Amadeus Mozart.
Seine Entstehung lässt sich auf das Jahr 1782 datieren.
Zu Lebzeiten des Komponisten blieb das Werk ungedruckt, erst seine Witwe Constanze Mozart überließ es dem Leipziger Verlag Breitkopf & Härtel zur Publikation. Dort wurde allerdings der Text in 'Lasst froh uns sein” abgeändert.'
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