schwäbisch schwätza
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Do schreibt Äbbr über Äbbas

Kaum ein schwäbisches Wort hat so viele Bedeutungen wie das Wort Äbbas. Aber wie soll man erklären was Äbbas ist? Vor allem, weil man Äbbas sein kann, Äbbas haben kann oder aber Äbbas geworden ist und dann Äbbas ist.

Äbbas ist zunächst mal die aussprachebequemere Variante von 'etwas'.

Für Äbbas findet sich kein direkter Bezug im Deutschen, also zum Beispiel etwer.

Im Duden hat sich gerade noch 'etwelche' halten können, mit dem Vermerk: "veraltet für: einige". Bei den Gebrüdern Grimm aber findet sich nicht nur etwelch, die Einzahl von etwelche, sondern auch etwer, und das bedeutete 'irgendwer', so wie etwas mit 'irgendwas' gleichzusetzen ist.

Und woher kommt die Vorsilbe et-? Man findet Hinweise, dass etlich aus den althochdeutschen Wörtern eddes- 'irgend-' und hwelih 'welch' zusammengesetzt ist. Also bedeutete Äbbas bzw. Äbbr tatsächlich 'irgendwas' und 'irgendwer'. Entsprechendes gilt für etwa, dessen -wa mit dem heutigen 'wo' identisch ist: etwa = irgendwo. Heute verwenden wir etwa für 'vielleicht'.

Übersetzt man nun dieses etwa nach der oben beschriebenen Weise ins Schwäbische, bekommt man ebba. Und so versteht nun auch ein Nichtschwabe die besorgte Mutter, die ihren weinenden Sprössling fragt: 'Hodd dir Äbbr Äbbas doa?', also 'Hat dir etwa einer etwas Böses angetan?'

Der Schwabe relativiert die beiden Worte noch, in dem Äbbr und ebbas 'irgend' voranstellt: 'Do isch irgendÄbbr an dr Dier ond der will irgendebbas.'

Im übrigen ist es besser, Äbbr zu sein wie Äbbas zu werden. Denn das erste bedingt Charakter und Persönlichkeit, das zweite oft nur Ellbogen und Rücksichtslosigkeit. ..

Äbbas ist ein sehr häufig eingesetztes schwäbisches Wort, der folgende Text verdeutlicht dies:

Jeddz muaß i Eich amol Äbbas saga, wenn ihr mi frogad, was unsr schwäbischs Allerweldswördle isch, no sag i des Wördle: Äbbas. Denn des Wördle Äbbas ko mr hald fir ällas braucha.

Wissad Ihr iberhaubd, was Äbbas isch? Äbbas, dees isch hald Äbbas, Äbbas macha isch bessr, als Äbbas lassa.

Wenn a jungr Bursch heirada will, no muaßr sich Äbbas suacha, a Mädle, wo Äbbas hodd und wo Äbbas ko und wo Äbbas mitbrengd.

Ond wenn er so Äbbas gfunda hodd, no hoddr Äbbas oigas. Äbbas firs Herz, Äbbas firs Gmiad, ond Äbbas firs ganze Läba (manchmol hälds ja so lang) ond au Äbbas firs Bedd ond no wird Hauzich gfeierd.

Dia derf nadierlich Äbbas koschda, damid mr siehd, dass Äbbas do isch, mr isch jo au Äbbas. Denn ihr wissad jo, do wo Äbbas isch, kommt gweehnlich no Äbbas dr´zua, de Reiche kalbt hald au no dr Sägbogg uff dr Biehne.

No goht mr auf Hochzeidsrais, ond des isch jo au Äbbas schees. Do siehd mr Äbbas, do erläbd mr Äbbas ond do ko mr auf fir Äbbr Äbbas kaufa, dass mr au Äbbas midd hoim brengd.

Ond wia dia Zeit a bissle weider goht, ha, no, uff oimol erwarded mr Äbbas. D´Nochbrschoffd hodd nadierlich scho längschd Äbbas gmerkd khedd. Dia sagad scho seid Wocha, 'I glaub do kommd Äbbas'. Ond no griegad se wirglich Äbbas ond auf oimal hend se Äbbas glois.

Wenn des Kindle em Bett heild, no fehld emm Äbbas ond wenns Hongr hodd no griagds au Äbbas. Wenns aber no weider heild, no fehlt eam Äbbas args, vielleicht hodds abbr au blos Äbbas in d`Hoos gmacht. Des muass no Äbbr uffbuddza.

Schbädr kommd dr Bua in d´Schual, dass´r Äbbas lernd. Ond wenn dr Lehrer frogt ond er woiss Äbbas nedd oddr er vrgissd Äbbas, no griagdr Äbbas auf d´Fingr oder gar Äbbas henda druff.

Noch dr Schual, machdr a Lehr oddr schdudierd, dass´r Äbbas gscheids lernd ond Äbbas verdeand, damit´r, wenn´r a Moo isch, au Äbbas ko ond Äbbas hodd, halt Äbbr isch.

Abbr bis mr Äbbas hodd, ischs Äbbas arrgs, was mr sich schenda ond blooga muaß!

Hodd mr no Äbbas glaischded, no ko mr sich au Äbbas erlauba ond zo ällam Äbbas saga, dees isch no Äbbas schees!

Wissad ihr jeddz, was Äbbas isch, oder woiss es Äbbr no nedd ?

No kennadr jo jeddz Äbbas auf mei Wohl drenga !

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