Wie der Nichtschwabe wohl erkannt hat, zeigt das Schwäbische manche Tücken auf: Ungewohnte Nasallaute, falsche
Betonungen, merkwürdige Verwendung von Konsonanten, Verkürzungen, unverständliche Worte.
Aber keine Sorge, im Folgenden möchte ich einige Regeln aufzeigen und Ihnen einen kleinen Leitfaden des
schwäbischen Dialekts an die Hand geben.
Aber woran erkennt nun man eigentlich echtes Schwäbisch?
Sie alle kennen das Lied von der schwäbischen Eisenbahn, mit der Zeile:
Auf de schwäbische Eisebahna wollt amol a Bäuerle fahra.
Das ist nicht Schwäbisch !
Es gibt keinen Imperfekt hierzulande, richtig wäre nämlich:
Auf de schwäbische Eisebahna hodd amol a Bäuerle fahra wella.
Und weil es gar so falsch war, gleich ein zweites, wohlbekanntes Beispiel deutschen Liedgutes:
Muss i denn zum Städtele hinaus.
Auch das ist nicht Schwäbisch !
Denn erstens sagt der Schwabe muass und zweitens ist das Städtele ein Städtle, ond sonschd nex !
Wir erkennen, wo Schwäbisch draufsteht, muss nicht Schwäbisch drin sein. Schwäbisch entsteht auch nicht, indem
man einfach an jedes hochdeutsche Wort ein -le anhängt.
Und wir erkennen auch, Schwäbisch scheint eine eigene Sprache zu sein !
Wenn Sie auf der Strasse jemanden sagen hören, dr Lährer gehd, dann ist er mit großer
Wahrscheinlichkeit evangelisch, sagt er stattdessen dr Lehrer gähd, dann ist er ziemlich sicher
katholisch.
Sagt er dr Vaddr oder Seele dann ist er katholisch, sagt er 'dr Vaadr'
oder Sähle ist er wohl evangelisch.
Wir erkennen, Schwäbisch scheint gar kein einheitlicher Dialekt und sogar konfessionsabhängig zu sein !
Schwäbisch-Experten können die Herkunft einer Person von der schwäbischen Alb dank ihres Dialekts überraschend
zuverlässig genau einem Ort (schwäbisch Flegga) zuordnen.
Dabei spielt u.a. die Aussprache von 'nicht' als 'nedd', 'nedda', 'edd', 'edda', 'nitt', 'idd', 'idda', 'itt'
oder 'itta' eine Rolle.
Leider verschwinden diese Feinheiten der Sprachkultur in den jüngeren Generationen immer mehr, das gilt auch für
meine Familie.
Wir erkennen, Schwäbisch scheint sogar von einer regionalen Zugehörigkeit abhängig zu sein !
Und als Schwabe wird man fast überall sofort erkannt:
Ein schwäbischer Geschäftsmann, der in einer norddeutschen Großstadt zu tun hatte, wurde darauf angesprochen, ob
er ein Schwabe sei. Nicht wenig überrascht, entgegnet er: 'Ha freile, do hend Se’s guad troffa! Aber sagat Se
bloß, an was hend Se des jeddz gmergd?'
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