schwäbisch schwätza
schwäbisch zom ahöra

Schwäbisches Wörterbuch

   

Treffer: 194 von 12.186
«34 56»

Kein direkter Treffer, die Suchvorgaben wurden daher erweitert!

Audio

Schwäbisch
Deutsch
 

Der muß auch zu allem seinen Kommentar abgeben - wörtl.: Geredet sein muss, wenn der Mund nicht spricht, dann spricht eben der Hintern

 

Hätte man es nicht, dann würde man es nicht.

Halb ist oft mehr als ganz

Eigenheit

Stellen Sie sich vor, ihr Auto gibt merkwürdige Geräusche von sich und sie fahren in die Werkstatt:

Mehr anzeigen


Der Meister beugt sich mit kundigem Ohr in den Motorraum und sagt dann: 'Dees Audo isch hee!'. Seien Sie froh, die Rechnung wird sich noch im ohnmachtsfreien Raum bewegen.

Sagt er jedoch mit sorgenvoller Stirn 'Dees Auto isch abbr halba hee!', dann wird es richtig teuer, denn jetzt ist ihr Auto 'richdig heenig', also ziemlich kaputt.

'Hee' bedeutet soviel wie kaputt, erschöpft oder auch tot und ist sowohl für Dinge vom Kugelschreiber bis zur Mercedes S-Klasse als auch für Lebewesen aller Art einzusetzen.

Ein wütender Schwabe wird Ihnen drohen: 'Birschle, i schlag de hee!', und das ist noch im Guten gemeint. Denn wenn er seine Drohung wahr macht, sind Sie vielleicht 'halba hee'.

Oder aber sie lachen sich 'halba hee' über diese haltlose Drohung, was den Schwaben dann wieder 'halber hee ärgera' würde, also däd. Wenn meine Mutter sagt, sie sei 'emmr so hee', dann ist das kein Grund zur Besorgnis. Die stellt sich aber umgehend ein, wenn sie sagt, sie 'sei emmer halba hee.'

Auch der Dackel wird in der 50-Prozent Version gemeiner. Der Halbdackel (oder der Halbseckel) sind die bösesten schwäbischen Schimpfworte.

Bei den Worten 'Komm blos her, Dua Halbdaggl' liegen die Hiebe schon in der Luft, man kann quasi 'scho halba dia Schlägerei vor seim geischdiga Aug seha'.

Wenn Sie den Prügeln entgehen wollen, dann sollten Sie am besten weglaufen, zum Beispiel den nächsten Berg hoch, 'so bis halba doba.'.


 

Hänsel und Gretel

Witz

'Geschdrn Obad hanne meine Kendr dia Gschicht vo Hänsl ond Gretl vorglesa. Dia hend sich halba dodglacht.' - 'Ja ond warom dann, des isch doch eigendlich ganz traurig?' - 'Heizudag hädd jedes Kend a Händy midd Navi ond rufd au no bei dr Bolizei o, damid se se redded!'


 

Hefaknepfla

Essen&Trinken

Klöße aus Hefeteig, die in siedendem Wasser quellen und dann zu Braten mit viel Soße gegegessen werden.

lecker!


 

Bei der Brautschau allzu wählerisch zu sein, hilft auch nicht. - wörtl.: Heirate doch irgend eine, dann bist Du mit keiner anderen beschissen

 

Sagt man vor einer feuchtfröhlichen Nacht! - wörtl.: Heute komme ich erst morgen heim.

 

Auch Tränen sind noch zu etwas gut! - wörtl.: Vergieß noch ein paar Tränen, dann musst Du weniger pinkeln.

Hoggr, hogga und Verhoggde

Eigenheit

Auf einer Messe erlebte ich vor Jahren, dass ein Schwabe einen nichtschwäbischen Kunden mit den Worten 'Komm, hoggad Se sich zu ons na.' zum geselligen Hinsetzen aufforderte. Der verdadderte Kunde schaute sich um und setzte sich dann auf einen Druckerbeistelltisch, weil er verstanden hatte, er solle sich auf einen Hocker platzieren.

Mehr anzeigen


Nachdem der Irrtum geklärt war, blieb er dann bei einem Gläsle Wein hocken, bis er beinahe verhockt wäre. Dabei ist der Kunde absolut kein Verhockter, sondern ein weltoffener Touristiker.

Ein Nicht-Schwabe wird die freundliche Aufforderung 'Hock na!' meist als unfreundliche Geste empfinden, aber hocken ist für Schwaben halt etwas Gemütliches, für Nichtschwaben etwas Ungemütliches. 'Kommen Sie, setzen Sie sich bitte zum mir.' ist einfach zu lang, unschwäbisch, daher kürzer und prägnanter: 'Hock na, Kerle!'.

Wenn viele Schwaben zusammen hocken, wobei dabei auch Neigschmeckte zugelassen sind, spricht man von einer Hocketse, also z.B. einem feuchtfröhlichen Zusammentreffen bei einem Fleggafeschd, also einer dörflichen Festivität.

Dort kauert man dann an engen Biertischen wie auf einem Hocker (braucht also Rückgrat, wenn man nicht den Rücken am Rücken des Hintersitzer abstützen kann), fühlt sich nach 2 Stunden total verhockt 'em Greiz' und hat meist auch schon einen hocken, dem Trollinger sei Dank.

Zum Leidwesen der 'Verhockten' zieht heutzutage oft ein Curry- oder Kebabduft quer über die Hocketse, weil man nur mit Roter Wurst und Kartoffelsalat einen weitgereisten Schwaben nicht mehr glücklich machen kann.

Die Verhockten bruddeln dann in ihr Bier, dass 'älles nemme dees isch und sich heidzudaag ällas auf dr Hoggetse nohogga derf.'

Aber wenn dann auch die Verhockten auf der Hocketse einen hocken haben, dann treibt die einigende Kraft des Trollingers zu wunderlichen Freundschaften und mancher Schwabe lässt sich (zu hinterher bereuten) Einladungen hinreisen wie 'Hoggad Se na, derf´e Sia uff a Gläsle Rodwei eilada?'.


 

Der Feierabend richtet sich nach dem Arbeitsanfall!

 

Sagt man zu Kindern, wenn diese über die Hitze klagen - wörtl.: Heiß ist es erst, wenn die Hühner gekochte Eier legen

Höllentrip bei Feinkost Zipp

Eigenheit

Der moderne Dienstleistungsgedanke und die alte schwäbische Sprache bieten ein enormes Konflikt-Potential, gerade beim Bäcker. Ein Beispiel:

Mehr anzeigen


Verkäufer:
'Was griagad Sia?' - Dies impliziert schon den unterschwelligen Vorwurf, der Käufer verlasse wohl gerade den pietistischen entsagenden Weg und gebe sich hemmungslosem Konsum hin. Zudem zwinge er ja den Verkäufer gerade, den lautstarken Gedankenaustausch mit dem übrigen Verkaufspersonal zu Ende zu bringen.

Käufer:
'I hädd gern a Roggabrod' - Nun wird der Norddeutsche sagen, ja dann kaufen Sie es doch, aber verkennt die relative Höflichkeit in diesen Worten. Denn der Schwabe will nicht etwas, 'er hädd gern' oder er sagt ganz einfach: 'I griag a Roggabrod'.

Verkäufer:
'Solle's ei'schlaga ?' - Freiwillig geht da gar nichts, das üblich Verpacken der Ware wird nur nach Aufforderung durch den Käufer vorgenommen. Schließlich ist Verpackungsmaterial teuer und eigentlich bringt ein 'aschdändiger' Kunde sein Einwickelpapier vom letzten Einkauf sauber gefaltet und aufgebügelt wieder mit.

Käufer:
'Au ja, des wär nett' - Für Selbstverständlichkeiten gibt es keinen Dank, daher am besten ein schwäbischer Konjunktiv ..

Verkäufer:
'Derf's sonsch no was sei ?' - Natürlich würde der Verkäufer seinen Umsatz weiter steigern. Ist sein Laden gerade leer, drängt er hiermit dem Kunden ein schlechtes Gewissen auf, nur so wenig zu kaufen. Und ist das Geschäft dagegen überfüllt, suggeriert er dem Kunden ein noch schlechteres Gewissen, den Kaufvorgang nunmehr zügig abzuschließen.

Käufer:
'Dange, des wär's!' - Ein Schwabe liebt es, sich eher wage auszudrücken und die Aussage, 'Ich habe alle meine Einkäufe getätigt, das war dann' ist ihm ein Gräuel. Also, 'Des wär's dann'.

Verkäufer:
'Brauchad Se au no a Gugg ?' - Da schwingt bereits Kritik mit: Einfach so einzukaufen, ohne eine Gugg, also eine Plastiktüte, mitzunehmen. Sich einfach auf das teuer erworbene Verpackungsmaterial des Bäckers zu verlassen!

Käufer:
'Noi, I nemm's so' - Wer will schon als Müll-Schwein gebrandmarkt werden. Da nimmt man lieber das Brot so unter den Arm .. und ärgert sich schon wenigen Metern, wenn das dünne Einwickelpapier im Wind davon flattert.

Verkäufer:
'Macht Zwoi dreissig, henn Se's dreissig Cend gloi ?' - Also wirklich, nur ein Brot zu kaufen und dann auch noch Wechselgeld, geschweige denn Kopfrechnen des 'Rausgelds' vom Verkäufer zu erwarten ist ja wohl eine dreiste Zumutung.

Käufer:
'Bis morga, scheena Dag !' - Mehr als ein Brot brauche ich halt nicht, aber dafür gelobe ich, allen Verlockungen der Konkurrenz zu Trotz, morgen wieder diesen Eiertanz an gleicher Stelle aufzuführen.

Verkäufer:
'Adee, wer kommt ?'


 

Oh je, das darf man heute nicht mehr schreiben. - wörtl.: Hast Du Lust, nimm einen zur Brust, hast Du Gelüste, dann nimm beide Brüste!

 

Bist Du jetzt endlich fertig?

 

Ich gehe alleine nach Hause und wenn Du das nicht glaubst, dann geh' halt mit!

 

Ich halt mich da raus, dann komme ich nirgends rein.

 

Ich halt meinen Mund, dann bekomme ich keinen Ärger!

 

Ich habe mich darüber sehr stark aufgeregt, aber nach einiger Zeit habe ich mich dann beruhigt.

 

Ich habe an nichts Böses gedacht und dann ist das Unglück passiert!

 

Ich muss dann noch den Abwasch machen


«34 56»


© 2024 schwaebisch-schwaetza.de | Peter-Michael Mangold