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Schwäbisches Wörterbuch

   

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Rücksicht

Witz

"Woisch Heiner, seid drei Johr schwätze nemme midd meirar Frau!" - "Warom net?" - "I will se hald net ondrbrächa!"


 

Früher war halt alles besser ..

 

Ja, die guten alten Zeiten - wörtl.: Es ist alles nicht so

 

Los, trau Dich! - wörtl.: Es ist noch keine Gans im Wasser ertrunken

Sach: Mehr als Besitz & Eigentum

Eigenheit

Man muss es wohl oder übel zugeben, ein "richtiger Schwabe" definiert sich fast immer über Besitz. Dieser Besitz kann sowohl materieller, als auch immaterieller Art sein, ersterer steht natürlich deutlich höher in der Gunst.

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Das Wort Besitz, oder im juristischen Sinne besser das Wort Eigentum, sind jedoch im Schwäbischen nahezu ungebräuchlich und werden daher mit dem Wort "Sach" zusammengefasst.

"Sach" ist wohl eines der wichtigsten schwäbischen Begriffe und wird in unzähligen Kombinationen verwendet.

Auch heute noch kommt ein Schwabe (und nicht nur der!) eher durch Sparen, im Sinne von Geld nur mit Verstand ausgeben, zu seinem "Sach", als durch übermäßiges Risiko und kaufmännische Kraftakte.

Die "gloine Sacha" erfreuen mindestens so sehr, wie die großen. "Heid senn zwar meine Daimler-Aggzia gschdiega, abbr no meh hodds me gfreid, dass'es beim Bäggr drei Bräddzla fir zwoi Eiro gäba hodd!"

Deutet ein Schwabe auf sein schmuckes Eigentum in Stuttgarter Halbhöhenlage, dann meint "Ällas mei Sach!", festen Auges und mit stolzer Stimme gesprochen, soviel wie: "Das alles gehört mir, ist hart erarbeitet, mit Herzblut und Schweiß aufgebaut - und wird für immer meiner Familie gehören. Also Respekt bitte!".

Am Ende einer ergebnislosen verbalen Auseinandersetzung sagt man oft "I hann jeddz mei Sach gsagd, machad was'r wollad." und meint "Ihr kennt jetzt meine Meinung - die steht auch felsenfest und nichts bringt mich davon ab. Küsst mich doch am Buckel!"

Sehr oft hört man auch den Kommentar "Dees isch doch koi Sach nedd!", und zwar bezogen auf die aktuelle Landes- und Bundespolitik, die Personalsituation beim VfB, die Zinsen beim Tagesgeld und vieles, vieles andere - alles unhaltbare Zustände eben...

Aber man kann auch "sei Sach laufa", also zu Fuß gehen und das Auto schonen, "sich sei Sach denga", sich Gedanken machen, die nicht laut geäußert werden sollten, "sich seinr Sach sichr sei", mit gleicher Bedeutung wie im Hochdeutschen, "sei Sach beianandrbhalda", also seinen materiellen Besitz fest geordnet im Griff zu haben.

Das Wichtigste ist jedoch, dass "mr äll Daag no uffschdanda ko ond sei Sach schaffa", also gesund genug ist, die Anforderungen des Tages zu bestehen, anders gesagt: "Dass mr äll Daag no gradaus bronza ko!".

Die Arbeit und der damit verbundene Wohlstand stehen über allem, denn "dia Lieb vrgohd, abbr Sach bleibd Sach!", die Liebe vergeht, aber Besitz bleibt Besitz.

So fällt auch die Wahl des Ehepartners eher pragmatisch aus, denn "wiaschd werdad se älle, abbr Sach bleibd Sach!"

Hinter dem oft zitierten Spruch "Mir gäbad nix", steht die tiefe Erkenntnis "Midd Guadsei büssd mr s'Sach ei", und daher sollte der gute Zweck schon ein ganz besonders guter Zweck sein, bevor ein Schwabe "sein Geldbeidl" öffnet.

"Des isch doch koi Sach nedd, wia Du midd'm Sach omgosch!", musste ich mir als Kind immer anhören, wenn mein Vater einen Blick in mein Zimmer geworfen hatte - ein "jenseids" Saustall wars, ich gebe es ja zu.

"Sach" wird auch gerne im Sinne von "Interessensphäre" benutzt: Eine Bauersfrau empfängt empört am Abend ihren Mann: "Mo, d'Leid sagad, du hättesch ebbes midd dr Zenzi, onsrer Magd." - "Des isch mei Sach!" "Abbr d'Leid sagad au, d'Zenzi kriagd a Kendle von dir" - "Des isch ihr Sach" -"Mo, wenn dess wohr isch, no gang i ens Wassr ond breng me om!" - "Des isch dei Sach."

Natürlich kennt der Schwabe auch den Diminutiv der "Sach", das "s'Sächle".

"Sächle" wird gerne genommen um Dinge weniger bedrohlich klingen zu lassen: "I hann Dr a baar Sächla zom Schaffa noglegd", wird wohl in einen arbeitsamen Nachmittag ausarten und die Bemerkung einer Ehefrau "En Urlaub nemme bloß a baar Sächla midd" lässt die Anschaffung eines Autoanhängers ratsam erscheinen, denn "dia Sächla" zu verstauen wird wohl "a kiddzliche Sach", also schwierig.

Die Erkenntnis "I hann jeddz a ganz schees Sächle beinandr", wird das Finanzamt und spätere Erben erfreuen, während "Heid gibds bloß a baar Sächla zom Middagessa" ein frugales Mahl erwarten lassen, was wiederum "a beese Sach isch", also ein sehr unerfreulicher Zustand.

Zum Schluss bleibt noch die Erkenntnis: "Kennd mr jeds Deng zwoimal macha, schdünds besser om älle Sacha!" - Das zu beherzigen "isch abbr Ihr Sach!"


 

Sachgeschichten

Witz

Eine Frau empfängt empört am Abend ihren Mann: "Mo, d'Leid sagad, du häddsch äbbas midd dr Gabi." - "Des isch mei Sach!" - "Abbr d'Leid sagad au, d'Gabi kriagd a Kendle von dir." - "Des isch ihr Sach." - "Mo, wenn des wohr isch, no gang i ens Wassr ond breng me om!" - "Des isch dei Sach."


Sau, Saugladd und Sau Dande

Eigenheit

Der Schwabe mag die Sau gerne auf seinem Teller in mannigfacher Zubereitung. Aber er mag die 'Sau' auch vor, mitten oder am Ende von Worten, aber der Reihe nach.

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Transitiv oder nicht transitiv macht den Unterschied: 'Hosch recht gsauad!' ist etwas völlig anderes als 'Bisch rechd gsauad?'.

Die erste Fassung ist die Feststellung, man hätte wohl einen rechten Schweinestall angerichtet, also alles total versaut und durcheinandergebracht.
Während die zweite Form die Frage enthält, ob man sehr hat rennen müssen.

'Sauen' ist die schwäbische Form des 'Schnell-Laufens', der 100 Meter-Lauf müsste hierzulande also eigentlich 'Honderd-Medr-Saua' heißen.

Mit den Worten 'Sau, Dande, sau!' gibt man seiner geliebten Tante keineswegs böse Widerworte, sondern ermuntert sie zu rascherer Gangart, zum Beispiel um den Bus noch zu erwischen.

Was wäre der Schwabe ohne die 'Sau' als Vorsilbe? 'Ha, do däd´r saubleed doschdanda!'.

Die 'Sau' vorne dran steigert den Wert des folgenden: Saudackel, Saukerle, Saumensch, Saubua, Saukopf, aber auch saugut, sauschlecht, saudumm, sauglatt, saumäßig. Saumäßig wird neuerdings auch durch 'wia d'Sau' ersetzt, was 'i saumäßig luschdig find'.

Auch in Verben findet sich die 'Sau'. 'Deand ihr sauhondla?' werden kleine Kinder gefragt, die sich gerade von oben bis unten mit Dreck beschmieren. Handelt es sich dabei um Schweinemist, kommt unweigerlich die Feststellung 'Ihr saualad scho saumäßig, ab in d´Wann, ihr Sauburschd!'.

Wenn ein Bäcker Preiserhöhungen wagt und dadurch eine Brezel 'saudeir wird', dann schlägt mancher Kunde einen 'Saugrach'. Auch wenn der wackere Bäcker seine Entscheidung mit den Worten 'Breddzl-Macha isch fei a Saugschäfd' verteidigt, ist ganz klar: 'bei deam Sauhond kaufad mir nemme'.

Schließlich haben wir eine 'Sauwuad em Ranza.'


 

Stille Wasser sind tief.

 

schdills Wassr

Essen&Trinken

Mineralwasser ohne Kohlensäure

 

Im Zeitalter von Heften und Kleben zählt allein der gute Wille, althergebrachtes Kulturgut zu bewahren!

Schwäbische Handwerker

Witz

Schwäbische Handwerker haben seit vielen Jahrzehnten den Ruf, besonders akkurat, penibel und kreativ zu sein, ... insbesondere natürlich auch bei der Rechnungsstellung.

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Akkurat: 'Dia Heizong duad`s nemme lang' heißt im Klartext: Am besten gleich einen neuen Kessel bestellen, denn der Alte wird genau in 4 Wochen, drei Tagen und 2 Stunden den Geist aufgeben .. und der Neue kommt erst in 8 Wochen. Fazit: Hoffentlich ist nicht Winter!
Penibel: 'Do brauchad mir zwoi dreiviertdel Zoll Flansch aus Kupfer, an femffach gedrillda Messingdraht und drei lange Stahlschrauba. Koschdaponkt fir Sia so zirka 300 Euro. Wenn se koi Rechnung brauchad langad au 200 Euro ond i fang glei oo.'
Kreativ: 'Do fahrat mir mit ra schwera Walz ganz leicht drieber' meinte ein Polier zu dem Problem, wie ein Gehweg sinnvoll zu planieren sei.

Schwäbische Handwerker sind also wahrhaft begnadete Künstler und als solche eben auch nur schwer zu bekommen.


 

Seit ich nicht mehr aus dem Haus, habe ich keinen Gesprächspartner mehr.

 

So ein schlechtes Essen hatte ich schon lange nicht mehr!

 

Spende

Witz

"Babba, draußa isch oiner ond sammeld firs neie Freibad! Was gäbad'mr deam?" - "Zwoi Oimr Wassr, des langd!"


 

aufheben, sammeln, horten (schwäbische Lieblingstätigkeit)

Konjugation


Partizip Perfekt: uffkhoba - aufgehoben

Konjunktiv:
I däd uffheba
Du dädsch uffheba
Er däd uffheba
Mir dädad uffheba
Ihr dädad uffheba
Sia dädad uffheba

Futur:
I werd uffheba
Du wirsch uffheba
Er wird uffheba
Mir werdad uffheba
Ihr werdad uffheba
Sia werdad uffheba




Kommt auch in diesen Redensarten vor:

A vrschiddeds Wassr kannsch nemme uffheba!

Umstände

Witz

Ein Schwabe bestellt sich im Wirtschäftle ein Viertele. Er setzt zum trinken an, setzt aber kurz vorher wieder ab. Dies wiederholt sich dreimal. Ein Stammgast sieht dies und fragt den Schwaben wieso er denn nicht trinke? Meint der Schwabe: "Wissad Se, I dring so gern a Vierdale, abbr jedsmol wenn I dringa will, laufd mr's Wassr en dr Goscha zamma, ond I mog doch koi Schorle."


 

Veränderungen

Witz

"Dia Doggders senn au nemme des, was se amol warad!", meint eine alte Frau, "Midd Achzeah hann i mi emmr ganz ausziaga miassa, midd Vierzga hann no bloß no d'Bruschd freimacha miassa. Ond jetz wellad se bloß no d'Zong seha!"


 

Verlobung

Witz

"Bisch Du eigendlich emmr no vrlobd?" - "Noi, scho lang nemme!" - "Zomm Gligg, des war abbr au an Blindgängr!" - "Ha Du bisch guad! Jetz semmr verheiraded!"


 

Passiert ist halt passiert - wörtl.: Verschüttetes Wasser kann man nicht mehr aufheben


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