schwäbisch schwätza
schwäbisch zom ahöra

Schwäbisches Wörterbuch

   

Treffer: 151 von 12.186
«56 78

Kein direkter Treffer, die Suchvorgaben wurden daher erweitert!

Audio

Schwäbisch
Deutsch
 

Lösung

Witz

Ein Schwabe fühlt sich nicht ganz wohl und ruft beim Arzt an. "Was hot er gsagd?" fragt seine Frau. - "I soll morga om Neine komma ond a Urinbrob, a Schbermabrob ond a Stuhlbrob middbrenga." - "Ha woisch was, do brauchsch ja bloß Dei braune Cordhos abgäba."


 

Manche sind so von sich eingenommen, dass sie nicht mal bemerken, wenn es regnet.

 

Marmelade

Witz

Ein Schwabe muss ins Krankenhaus und bekommt Besuch von seiner Tochter. Es ist gerade Zeit für den Mittagskaffee und auf dem Nachttisch liegt ein fast aufgegessenes 'Gsälzbrod'. Die Tochter macht große Augen, denn zu Hause hat der Vater noch nie ein Brot mit Marmelade angerührt. "Ja woisch", meint er, "zahld isch, naa muass."


 

Maultaschen

Witz

'Heid Nachd hanne von Mauldasche dreimd.' – 'Ja ond jeddz?' - 'Jeddz mache mr welche, woisch, mr sodd seine Dräum leba!'


 

Mir ist gerade wieder eingefallen, dass ich noch dringend einen Kuchen backen muss

 

Man muß viel lernen, um erkennen, daß man eigentlich nichts weiß.

 

Nachbarschaftshilfe

Witz

"Hallo, Frau Schneider, d'Mamma lässd froga, ob mir ihr Scher leiha kenndad?!" - "Ha freile, Kevinle, abbr henn ihr net sälbr a Scher?" - "Scho, abbr d'Mamma moind, dass dia hee gohd, wenn se den digga Drohd drmidd schneided."


 

Mit Pattex und einem Zimmermannsnagel repariert der Schwabe jeden Flurschaden!

 

Notwendigkeit

Witz

"Oma, warom striggsch denn emmr schnellr an dene Sogga?" - "Ha woisch, i will obedengd ferdig sei, bevor d'Wolle aus isch!"


Nudelsuppe

Anekdote

An einem recht stürmischen Tag wollte eine Bauersfrau ihren Mann, der bei dem 'Sauweddr' auf dem Feld arbeiten musste, mit einer Nudelsuppe überraschen. Gesagt, getan und sie bringt die Suppe, mit einem Tuch heiß gehalten, zu ihrem Mann. Dieser setze sich auf einen Stein und begann hungrig die Suppe zu löffeln.
Der starke Wind blies aber die Nudeln immer wieder vom Löffel in seinen Bart hinein. Da wurde der Bauer narrad (=zornig) und bruddelte seine Frau an "Du Rindviech, woisch Du denn net, dass i koi Nudelsubb mog, wenn an Wind gohd?"


 

Die Einsicht, dass alles mal ein Ende haben wird - wörtl.: Ehe man sich versieht, sieht man nichts mehr

 

Parkuhr

Witz

In der Stuttgarter Innenstadt an der Parkuhr. Sie: "Warom fährsch'n net los, wir henn doch ällas!" - "Siehsch Du net, dass do no drei Minudda uff dera Parkuhr senn! Bei dene Preise park i des ab!"


 

Pferd

Witz

Mehr anzeigen

der Schwäbischen Alb wird die Bäuerin bei einem tragischen Unfall von einem Pferd getötet. Bei der Beerdigung kondolieren alle Einwohner des Dorfes am Grab. Der Pfarrer beobachtet, wie der Witwer bei jedem den Kopf schüttelt. Er geht davon aus, dass ihn jeder fragt, ob man ihm irgendwie helfen könnte. Also fragt ihn auch der Pfarrer: "Kann wenigstens ich etwas für Sie tun?" - "Noi dange, abbr des isch nett, weil Sie send bis jetz dr oinzigschde, wo mi des frogd!" - "Warum haben Sie dann bei jedem, der Ihnen kondoliert hat, den Kopf geschüttelt?" - "Ach so! Dia wolldad älle mein Gaul kaufa, aber i hann abglehnd!"


 

Realitätsferne

Witz

"Du, I benn ganz sichr, dass am Sonndich d'Wäld ondergohd!" - "Des isch mir egal, do benne da ganza Dag donda am Bodasee!"


 

Rücksicht

Witz

"Woisch Heiner, seid drei Johr schwätze nemme midd meirar Frau!" - "Warom net?" - "I will se hald net ondrbrächa!"


 

Auf die Reihenfolge kommt es an - wörtl.: Es ist nicht überall Brauch, dass man den Hintern putzt, bevor man sein Geschäft erledigt hat

 

Das dürfen nur Schwaben sagen! - wörtl.: Die Arbeit sollte abgeschafft werden, damit man Zeit hat, für eine vernünftige Arbeit

Sach: Mehr als Besitz & Eigentum

Eigenheit

Man muss es wohl oder übel zugeben, ein "richtiger Schwabe" definiert sich fast immer über Besitz. Dieser Besitz kann sowohl materieller, als auch immaterieller Art sein, ersterer steht natürlich deutlich höher in der Gunst.

Mehr anzeigen


Das Wort Besitz, oder im juristischen Sinne besser das Wort Eigentum, sind jedoch im Schwäbischen nahezu ungebräuchlich und werden daher mit dem Wort "Sach" zusammengefasst.

"Sach" ist wohl eines der wichtigsten schwäbischen Begriffe und wird in unzähligen Kombinationen verwendet.

Auch heute noch kommt ein Schwabe (und nicht nur der!) eher durch Sparen, im Sinne von Geld nur mit Verstand ausgeben, zu seinem "Sach", als durch übermäßiges Risiko und kaufmännische Kraftakte.

Die "gloine Sacha" erfreuen mindestens so sehr, wie die großen. "Heid senn zwar meine Daimler-Aggzia gschdiega, abbr no meh hodds me gfreid, dass'es beim Bäggr drei Bräddzla fir zwoi Eiro gäba hodd!"

Deutet ein Schwabe auf sein schmuckes Eigentum in Stuttgarter Halbhöhenlage, dann meint "Ällas mei Sach!", festen Auges und mit stolzer Stimme gesprochen, soviel wie: "Das alles gehört mir, ist hart erarbeitet, mit Herzblut und Schweiß aufgebaut - und wird für immer meiner Familie gehören. Also Respekt bitte!".

Am Ende einer ergebnislosen verbalen Auseinandersetzung sagt man oft "I hann jeddz mei Sach gsagd, machad was'r wollad." und meint "Ihr kennt jetzt meine Meinung - die steht auch felsenfest und nichts bringt mich davon ab. Küsst mich doch am Buckel!"

Sehr oft hört man auch den Kommentar "Dees isch doch koi Sach nedd!", und zwar bezogen auf die aktuelle Landes- und Bundespolitik, die Personalsituation beim VfB, die Zinsen beim Tagesgeld und vieles, vieles andere - alles unhaltbare Zustände eben...

Aber man kann auch "sei Sach laufa", also zu Fuß gehen und das Auto schonen, "sich sei Sach denga", sich Gedanken machen, die nicht laut geäußert werden sollten, "sich seinr Sach sichr sei", mit gleicher Bedeutung wie im Hochdeutschen, "sei Sach beianandrbhalda", also seinen materiellen Besitz fest geordnet im Griff zu haben.

Das Wichtigste ist jedoch, dass "mr äll Daag no uffschdanda ko ond sei Sach schaffa", also gesund genug ist, die Anforderungen des Tages zu bestehen, anders gesagt: "Dass mr äll Daag no gradaus bronza ko!".

Die Arbeit und der damit verbundene Wohlstand stehen über allem, denn "dia Lieb vrgohd, abbr Sach bleibd Sach!", die Liebe vergeht, aber Besitz bleibt Besitz.

So fällt auch die Wahl des Ehepartners eher pragmatisch aus, denn "wiaschd werdad se älle, abbr Sach bleibd Sach!"

Hinter dem oft zitierten Spruch "Mir gäbad nix", steht die tiefe Erkenntnis "Midd Guadsei büssd mr s'Sach ei", und daher sollte der gute Zweck schon ein ganz besonders guter Zweck sein, bevor ein Schwabe "sein Geldbeidl" öffnet.

"Des isch doch koi Sach nedd, wia Du midd'm Sach omgosch!", musste ich mir als Kind immer anhören, wenn mein Vater einen Blick in mein Zimmer geworfen hatte - ein "jenseids" Saustall wars, ich gebe es ja zu.

"Sach" wird auch gerne im Sinne von "Interessensphäre" benutzt: Eine Bauersfrau empfängt empört am Abend ihren Mann: "Mo, d'Leid sagad, du hättesch ebbes midd dr Zenzi, onsrer Magd." - "Des isch mei Sach!" "Abbr d'Leid sagad au, d'Zenzi kriagd a Kendle von dir" - "Des isch ihr Sach" -"Mo, wenn dess wohr isch, no gang i ens Wassr ond breng me om!" - "Des isch dei Sach."

Natürlich kennt der Schwabe auch den Diminutiv der "Sach", das "s'Sächle".

"Sächle" wird gerne genommen um Dinge weniger bedrohlich klingen zu lassen: "I hann Dr a baar Sächla zom Schaffa noglegd", wird wohl in einen arbeitsamen Nachmittag ausarten und die Bemerkung einer Ehefrau "En Urlaub nemme bloß a baar Sächla midd" lässt die Anschaffung eines Autoanhängers ratsam erscheinen, denn "dia Sächla" zu verstauen wird wohl "a kiddzliche Sach", also schwierig.

Die Erkenntnis "I hann jeddz a ganz schees Sächle beinandr", wird das Finanzamt und spätere Erben erfreuen, während "Heid gibds bloß a baar Sächla zom Middagessa" ein frugales Mahl erwarten lassen, was wiederum "a beese Sach isch", also ein sehr unerfreulicher Zustand.

Zum Schluss bleibt noch die Erkenntnis: "Kennd mr jeds Deng zwoimal macha, schdünds besser om älle Sacha!" - Das zu beherzigen "isch abbr Ihr Sach!"


Schaffa, schaffa, Häusle baua

Eigenheit

Ein Schwabe arbeitet nicht: er schafft: Beim Daimler, em Gaarda oder wia d´Sau, Hauptsache: er schafft.

Mehr anzeigen


Nur wenn das 'Schaffa a Gschäfd wurd', dann stöhnt man: 'Isch dees a Arbad!'.

Wo man in Norddeutschland erst arbeitet und dann geschafft ist, wird hierzulande erst gschafft, und wenn man dann gschafft hat, ist man hee, wenigstens aber 'halbe hee', also schlagskaputt.

Für die Arbeit im herkömmlichen Sinne haben die Schwaben ein anderes Substantiv, das von schaffen kommt: das Gschäft. Nicht zu verwechseln mit dem Gschäft im Sinne von Laden oder Profit.

So pflegte ich morgens auch nicht 'ins Büro' zu gehen, sondern 'ens Gschäft'.

Denn jedes Schwabenkind hat schon früh die Erkenntnis, dass der, der das das Gschäft hat, selten auch das Gschäft macht und man sagt daher: 'Vom Schaffa wird koinr reich.'

Aber wegen des Geldes schafft der Schwabe ja nicht, sondern weil es sich so gehört, weil es halt alle so machen.

Eine schlechte Arbeit tadelt man daher 'Dees isch koi Ärbad net!' und wer die Arbeit nicht erfunden hat, 'der hot koin Schaffgoischd.', 'isch hald net schaffig.'

Größtes Kompliment für eine schwäbische Hausfrau ist denn auch nicht ein Lob wie 'Dia siehd jo sauguad aus!', sondern 'Ha dui ko schaffa!'

Und über eine Frau, die so gar keinen Zugang zur Arbeit findet, urteilt man hart: 'Dui macht am Bedd meh hee, als Goddes Wille isch.'


Schdragga, flagga, gruaba, fläza

Eigenheit

Ein Schwabe ruht sich nicht aus, er hat immer was zu 'schäffla' oder zu 'gruaba'. Daher gelten alle Formen des Ausruhens als gesellschaftlich nicht salonfähig und müssen daher heimlich, also hälenga, stattfinden.

Mehr anzeigen


Wer lange genug 'gruabd' hat, also gearbeitet, der 'derf au amol ausgruaba', also sich im Sitzen Gedanken über die nächsten Aufgaben machen.

Wenn mein Vater sich mal beim Ausspannen ertappt fühlte, begann unweigerlich sein nächster Satz mit den Worten: 'I hann grad iebrlegd, ob i net als nächschdes da Garda mäha soll.'

Entspannung im Liegen gilt als Hochverrat und wird mit den Begriffen 'schdragga' oder 'flagga' bezeichnet.

Schdragga ist dabei eine Spur positiver als 'flagga'. 'Jetzt hanne mein Gaul da ganze Wender iber durchgfuadarad ond jetz em März wurd nogschgdrad ond verreggd!' oder 'Draussa isch so gladd, dass´e scho an dr Dräbb nogschgdragd benn!'

Flagga dagegen bezeichnet einen Zustand des absichtlichen Abliegens, 'Mei Jongr isch a faule Sau, der flaggd da ganza Daag em Bedd.' oder 'Bei deane flaggd au´s Werkzeig ieberall romm.'

Noch negativer besetzt ist fläza, also dieses sich in aller Öffentlichkeit bei absichtlichem Nichtstun in provokant lässiger Sitzhaltung beobachten zu lassen. 'Jetz fläz de net so em Sessl romm, hosch'n nix zom doa?', sind so typische Schwabenworte, wenn ein Partner bereits Entspannung sucht und der andere noch im Arbeitsfieber verharrt.



«56 78


© 2024 schwaebisch-schwaetza.de | Peter-Michael Mangold