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staunen, fast nicht glauben können, abschnallen
Ja do schnallsch ab!
Partizip Perfekt: abgschnalld - abgeschnallt
Eigenheit
Sehr viel im schwäbischen Alltagsleben spielt sich im Konjunktiv ab, also in der Möglichkeitsform.
'I däd gern zahla' oder 'Kennt I zahla' stehen eigentlich für 'Ich will jetzt umgehend bezahlen!', aber der Schwabe lässt
sich halt immer gerne ein Hintertürchen offen, falls sein Wunsch gerade 'ogschiggd isch' und nicht zeitnah umgesetzt
werden kann.
Und das setzt sich fort: 'Frailein, I däd gern zahla' - wird oft beantwortet durch 'I däd glei zom kassiera komma', sprich: zum abkassieren an den Tisch kommen.
'Was häddad Sie gern?', fragt die Verkäuferin, und dann auch noch 'Derfs sonsch no was sei?' und der Kunde antwortet 'Noi, des wärs'.
'Was häddad Ihr Eich zu Weihnachta gwünscht?', fragt man seine Lieben und meint damit: 'Falls ich erwäge, Euch was zu schenken, wenn es nicht gar so teuer ist!'.
'Mr müasst Wei aus am Keller hola' und weiter gedacht: '.. wenn jemand zufällig sowieso dorthin geht ..' - meint ganz klar: 'Los Mann, geh' sofort in den Keller und hole eine Flasche Wein!'.
'Häbad mir morga en d'Stadt geha könna?' bedeutet ebenfalls für einen gut gezogenen Ehemann, sich am nächsten Tag ohne Murren in den städtischen Trubel zu stürzen.
Da bleibt nur noch die Frage: 'Häbad Sie des jetzt vrschdanda?'
Anekdote
Frühere Zeiten. Zwei Brückenwächter spielen Karten in ihrer kleinen Wachstube. Plötzlich hören sie lauten Tumult vor dem Fenster, weswegen einer aufsteht und sich aus dem Fenster beugt. Blitzschnell bekommt er eine kräftige Ohrfeige verpasst und zieht sich daher wieder ins Innere zurück. Nun will auch der andere Wächter sehen, was los ist, steckt ebenfalls den Kopf nach draußen, .. und bekommt ebenfalls eine schallende Ohrfeige.
Schweigend spielen sie einige Zeit weiter, dann sagt der eine "Ha, jetz sag amol, was hosch'n Du eigendlich do draußa gseha?" - Der andere denkt lange nach und meint dann "I glaub's gleiche weddr denn dass Du."
Witz
Schwaben gehen in ein neu eröffnetes Gasthaus. An der Tür hängt ein Schild mit der Aufschrift: "Großes Gewinnspiel! Kostenloser Sex zu gewinnen!" Die beiden gehen zum Wirt und fragen was man tun muss, um zu gewinnen. "Ganz oifach" sagt der Wirt, "I deng mir a Zahl zwischen 1 ond 10 ond wenn'd richdig rädsch, no hasch gwonna." - "Femf?", rät der eine. - "Falsch, s'war d'6, leidr vrlora". - Der andere probiert es auch, aber verliert ebenfalls. - Daraufhin meint dieser: "Woisch Du, i glaub irgendwia isch do was faul an dem Schbiel!" - "Des glaub i net", meint der Erste, "Mei Frau hot nämlich ledschde Woch scho zwoi Mol gwonna…".
Essen&Trinken
Birnensorte
Ein Ziegenhirte (Geißhirte) fand angeblich die Birnensorte 1850 in der Nähe von Stuttgart als Zufallssämling - daher soll der Name stammen.
Verfallsdatum beachten - wörtl.: Jungfrauen und Eier sollte man nicht zu lange aufbewahren
Schwäbische Liebeserklärung - wörtl.: Liebst Du mich, falls ich Dich auch liebe
Eigenheit
In einigen Zuschriften wird mir immer vorgehalten, meine Art das Schwäbische zu schreiben sei 'groddafalsch', mit 'Krötenunrichtig' ist das übrigens nur unzureichend übersetzt ..
Kröten gehören nun nicht gerade zu meinen Lieblingstieren, gerade deshalb bewundere ich Menschen, die bei den Krötenwanderungen immer mit viel Liebe und Aufwand diese Absperrungen an den Strassen vornehmen, aber Tierliebe ist ja nie 'groddafalsch'.
'Groddafalsch' heisst also auf gut schwäbisch 'völlig falsch' oder 'total unrichtig', so wie alle anderen Worte mit 'grodda..' ebenfalls eine Steigerung des Grundwortes nach sich ziehen: 'groddabroid, groddaschlecht, groddalahm, groddavoll, groddaweich, groddamüd'.
'Groddabreit rumhocka', das machen nur die Reigschmeckten, denn es bedeutet sich am Tisch sehr breit zu machen und keine Anstalten zu treffen, die Arbeit wieder aufzunehmen. 'Da könnd oim grad groddaschlecht werda, wem 'mr des sieht', wäre so ein typischer schwäbischer Kommentar zu so unverständlichem Tischbetragen.
Eine Steigerung von 'groddafalsch' gibt es auch, nämlich 'groddagwiegsrfalsch', mehr falsch geht dann nicht mehr.
Ein kleines Mädchen bezeichnet man gerne als 'siasse Grodd', in reiferem Alter entpuppt sich allerdings manche 'siasse Grodd' als 'groddafalsches Mensch'.
Die Welt ist halt manchmal 'groddaschlecht'.
Essen&Trinken
Ein Getränk anwärmen
Früher hatte jede Wirtschaft einen dicken glänzenden Metallstab, der in heißem Wasser erwärmt und dann kurz in das bestellte Getränk gestellt wurde. So wurde dieses in kurzer Zeit lauwarm (magenfreundlich) - also gestaucht.
Siehe auch:
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