schwäbisch schwätza
schwäbisch zom ahöra

Schwäbisches Wörterbuch

   

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Schwäbisch
Deutsch
 

jemanden veräppeln - wörtl.: verseckeln

Ich lass me von Dir nemme vrseggla!


 

abtropfen

Lass den Salad no a bissle abdraifla.


Konjugation


Partizip Perfekt: abdraifeld - abgetropft

Konjunktiv:
I däd abdraifla
Du dädsch abdraifla
Er däd abdraifla
Mir dädad abdraifla
Ihr dädad abdraifla
Sia dädad abdraifla

Futur:
I werd abdraifla
Du wirsch abdraifla
Er wird abdraifla
Mir werdad abdraifla
Ihr werdad abdraifla
Sia werdad abdraifla



 

Ällas uffheba - des duads no!

Eigenheit

Außer Autos und Menschen hat sonst fast alles den 'gelben Punkt' und darf ohne schlechtes Gewissen entsorgt werden - nicht jedoch im Schwabenland.

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Man kann sich von nichts trennen, weil 'des dud's no', also das ist noch bestens in Schuss. Egal, ob man die Tischdecke schon dreißig Jahre aufgelegt hat oder ob den Hosengürtel schon der Opa trug, 'des dud's no'.

Mein Vater hatte im Keller bestimmt zehn Brieftaschen und Geldbeutel 'im Vorrat', die ihm mitleidige Verwandte und Freunde geschenkt hatten, weil sein derzeitiger Geldbeutel so aussieht, als wäre der schon auf den Römischen Feldzügen im Einsatz gewesen, aber 'der dud's no'.

Ein Gürtel, der aus Altersschwäche reißt, wird nicht entsorgt, sondern unter großem Aufwand 'bäbbd' (also mit viel Tesafilm zusammengeklebt) und stolz weitergetragen, weil 'der dud's no'.

Wenn meine Mutter harte Eier kocht und diese nicht innerhalb einer Woche gegessen werden, schreibt Sie mit Filzschreiber 'Gift' drauf. Das ist das Signal für meinen Vater diese Eier zu essen, weil 'dia deands scho no'.

Wird ihm dann schlecht, kein Problem: Es gibt ja noch die guten Aspirin in Nachkriegsqualität, 'dia deands ällamol no!'.


 

zu Ende reden, ausreden

Lass me hald ausschwätza!


Konjugation


Partizip Perfekt: ausgschwätzd - ausgeredet

Konjunktiv:
I däd ausschwätza
Du dädsch ausschwätza
Er däd ausschwätza
Mir dädad ausschwätza
Ihr dädad ausschwätza
Sia dädad ausschwätza

Futur:
I werd ausschwätza
Du wirsch ausschwätza
Er wird ausschwätza
Mir werdad ausschwätza
Ihr werdad ausschwätza
Sia werdad ausschwätza



 

Dann bin ich halt mal so frei und nehme noch ein Stück.

 

Bibelfest

Anekdote

Ein Nonnenkloster wird neu verputzt. Auf dem Baugerüst arbeiten alle Gipser und Maler sehr fleißig und die Äbtissin bittet daher eine Novizin, den Handwerkern ein gutes Vesper zu bringen. Vorher solle sie aber die Handwerker auf ihren Glauben prüfen. Wenig später steht die junge Nonne nun unten am Gerüst und ruft einem Gipser zu: "Griass Godd, kennad Sia dr Pontius Pilatus?" - Brummt es von oben herunter: "Noi, abbr i frog mol mein Kolleg, der weidr oba schaffd. He, Karle, kennsch Du en Pontius Pilatus?" - "Noi, worom?" - "Ha do onda schdohd sei Alde ond will ems Middagessa brenga!"


 

Ich liebe Dich! - wörtl.: Du bist mein Goldstück

 

Blut

Witz

Ein Schwabe bekommt eine Flasche Wein geschenkt und steckt diese in seine Manteltasche. Auf dem Heimweg stolpert er und fällt hin. Als er sich aufrappelt, bemerkte er eine feuchte Stelle auf seiner Hose. "Bidde, bidde, liebr Godd, lass es bloß Bluad sei!"


 

Das ist mein Einziges!

 

Finger weg! Lass das sein!

 

Lass das bloß bleiben! Das machst Du nicht!

 

Da hat mein Vater gebremst, da bremse ich auch, und wenn es den Berg hinauf geht

 

Mein Gott, bist Du bescheuert! Bist Du blöd! - wörtl.: Du bist dumm wie zwei Reihen mit Kopfsalat

 

Lass Dich nicht so gehen! - wörtl.: Du bläst auch Trübsal und geigst Elend.

 

Mein Gott siehst Du alt aus - wörtl.: Du wirst bestimmat mal 100, Du siehst ja heute schon aus wie 99

 

Finger weg! Lass bloß Deine Finger von der Sache!

 

Ehebruch

Witz

'Herr Pfarrer, i benn fremdganga!' - 'Wia ofd denn mein Sohn?' - 'Herr Pfarrer, i däd gern beichda, nedd ageba!'


 

Einen Lauf haben

Witz

Dr Karle bekommt einen Anruf von der Lottozentrale und hört, dass er eine Million Euro gewonnen hat. "Ha, des muass i glei meinr Frieda verzähla", denkt er und ruft nach seiner Frau - keine Antwort. Nach einigen Minuten findet er seine Frau tot auf dem Küchenfußboden. Brummelt dr Karle: "Ha no, wenn's amol laufd, no laufd's abbr."


Entschuldigung auf Schwäbisch

Eigenheit

Erwarten Sie von einem Schwaben nie eine Entschuldigung, schon gar keine wortreiche. Angenommen, es tritt Ihnen in der Straßenbahn ein Mann auf den Fuß, dann gilt hierzulande schon ein kurzes 'Hobbla' als ausreichende Verzeihung. Zudem wird erwartet, dass Sie diese ausufernde Höflichkeit mit dem Satz 'Isch scho rechd, isch jo nix bassierd' genügend würdigen.

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Mit dem Gebrauch von 'biddschee' (bitte) und 'dangschee' (danke) spielt man schon in der Höflichkeits-Bundesliga, der normale Schwabe sagt eigentlich nur noch 'Ko e no a Bier hann?' und erhält dann die Antwort 'Scho rächd, kommd glei.'

Als mir vor Jahren in einem italienischen Straßencafe in der Stuttgarter Stadtmitte ein Kellner den kompletten Inhalt seines Servierbretts über die Hose kippte, meinte der Übeltäter nur achselzuckend 'Dschuldigung' und entschwand. Auf mein weiteres Insistieren nach Hilfe beim Trockenlegen tat der Inhaber sein Bedauern mit den Worten 'Deesch mr abbr arg' kund und reichte dann Papiertücher an. Normalerweise würde man hierzulande auf so viel Freundlichkeit mit 'Des hädds doch net bräuchd' antworten, aber mit nassen Hosen denkt man mehr eher hochdeutsch.

Eine Leserin schrieb mir dazu:


Der Schwabe an sich tut sich ja mit den Entschuldigungen recht schwer, wie Sie ja so trefflich beschreiben. Es verhält sich ja so, dass das Wort "Entschuldigung" schon einen festen Platz im schwäbischen Alltag hat.

Jedoch ist damit nicht tatsächlich eine Entschuldigung gemeint, sondern eher eine Drohung. Zum Beispiel: 'Entschuldigen Sie mal – so geht’s aber net!' oder 'Entschuldigung, des isch fei mei Platz.' - Das bedeutet dann, wenn man nicht gleich aufsteht, dann gibt es Ärger.

Auch mit dem Lob tut sich der Schwabe recht schwer. Nach dem Motto 'Net gmault, isch globt gnug', darf man kein gesondert ausgesprochenes Lob erwarten.

Ein besonderes Lob erhielt ich am Wochenende von einem meiner Söhne nach dem Mittagessen: 'Wenn no Linsa und Spätzla da sind, dann packs mer ein, bevors verkommt!'. So sprach er und fuhr zurück nach Stuttgart, die restliche Mahlzeit in einem Tupper, das ich bestimmt nicht wieder sehe.


 

Früher habe ich immer alles im Schrank versteckt, damit mein Zimmer ordentlich aussah.


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