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Schwäbisches Wörterbuch

   

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Schwäbisch
Deutsch
 

Bergab schieben alle Heilige, bergauf aber kein Teufel.

 

Gar nicht schlecht! - wörtl.: Besser als ein Mund voll mit Stecknadeln

 

Männer! - wörtl.: Besser im Sitzen einen stehen, als im Stehen einen sitzen.

 

Bibelfest

Anekdote

Ein Nonnenkloster wird neu verputzt. Auf dem Baugerüst arbeiten alle Gipser und Maler sehr fleißig und die Äbtissin bittet daher eine Novizin, den Handwerkern ein gutes Vesper zu bringen. Vorher solle sie aber die Handwerker auf ihren Glauben prüfen. Wenig später steht die junge Nonne nun unten am Gerüst und ruft einem Gipser zu: "Griass Godd, kennad Sia dr Pontius Pilatus?" - Brummt es von oben herunter: "Noi, abbr i frog mol mein Kolleg, der weidr oba schaffd. He, Karle, kennsch Du en Pontius Pilatus?" - "Noi, worom?" - "Ha do onda schdohd sei Alde ond will ems Middagessa brenga!"


 

gestrichen voll, sehr voll

 

Stückchen, kleiner Brocken

I ben so voll, do gohd koi Bregalle meh!


Siehe auch:

Breggalleshuaschda,

Bruddla, Brägla, Goschla

Eigenheit

Nichts macht der Schwabe lieber, als romzombruddla, also sich über Gott und die Welt zu beklagen, um dabei eigentlich vergessen zu machen, dass es ihm saugut geht.

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Der Bruddler lässt seinem Ärger nie lauthals freien Lauf, er mault vielmehr leise vor sich hin, manchmal gerade noch laut genug, um verstanden zu werden, manchmal aber auch für andere unverständlich wie im Selbstgespräch.

Das kann sich dann so anhören:

"Jetz ko mi dann ällas so was von am Arsch legga, I benn doch emmr bloß dr Seggl ond soll älle helfa, abbr wer hilft denn mir, ond warom schbringt denn jetz der glombade Scheiß-Rasamähr nedd a, ond des Kabel isch au bees vrwurschdld, wer war denn do dra, ja verreck, jetz hanne au no mei Schaffhos verrissa, weil dr Nochbr sei verschissene Heck nedd gschnidda hodd, dem due abbr glei dr Roschd ra, ond mei Bier isch au scho widdr leer, friahr war irgendwie meh drenn in ra Flasch, I kennd grad uff dr Sau nausfahra!"

Hier zeigt sich die melancholische Seite des Schwaben, seine verschämte Sentimentalität und sein verstecktes Selbstmitleid. Nichts und niemand kann ihn in dieser Stimmung aufmuntern, er ist mit Gott und der Welt und besonders mit sich selbst uneins.

Wenn ein Bauer eine riesige Ernte einfährt und dazu beglückwünscht wird, sagt er bestimmt: 'Guggat Se abbr, wia ausglaugt s'Erdreich isch'.

Erhöht die Regierung die Steuern, jammert es allenthalben 'Dia saugad ons no vollends aus' - gibt es aber Steuerentlastungen, dann werden Sie unweigerlich die Worte hören: 'Vo was wellad dia denn dia eigendlich d'Schulda zriggzahla ?'.

Der Schwabe in seiner permanenten Ambivalenz, der ständigen Versuchung von allen Dingen zwei Seiten zu sehen und zu respektieren, kann gar nie zufrieden sein.

Und will es auch gar nicht, 'sonsch gäbs jo nix meh zom bruddla!'


 

Lerne den Schnitt am fremdem Tuch! - wörtl.: In der Fremde gibts Menschen, hat das Mädchen gesagt, als es mit einer Schubkarre voll mit Kinder wieder nach Hause kam

 

Menschen sind vergänglich, Häuser nicht.

 

Vor Angst ganz aus dem Häuschen sein - wörtl.: Die Hosen voll haben bis zum Anschlag

 

Damit immer mehr, immer weniger machen können, müssen immer weniger, immer mehr tun!

Dauerbrenner 'Ha no'

Eigenheit

Die beiden Buchstaben H und A bilden zusammen eine der meistbenützten schwäbischen Floskeln im Alltag. Warum? 'Ha no, des isch halt so!'

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Bei jedem Gespräch mit einem Schwaben über Politik, Philosophie oder die Brezel-Preise wird garantiert der Moment kommen, wo Ihr Gegenüber den nächsten Satz mit 'Ha no, ..' beginnt. In diesem Fall hat das 'Ha no' eine bestärkende oder bedauernde Bedeutung: 'Ha no, s'isch hald älles nemme dees ..'.

Aber 'Ha no' kann auch Erstaunen, Empörung, Ungeduld oder Zustimmung ausdrücken. Manchmal verschaffen die beiden Wörtchen auch nur eine Denkpause: 'Warom lachsch denn so saudomm?' - 'Ha no, i lach doch emmer so.'

Wo man sich andernorts aufplustert 'Das wäre ja noch mal schöner!', genügt dem Schwaben ein bedrohlich grollendes 'Ha no!'.

Wo eine Nichtschwäbin ihr Erstaunen in das (leider oft unzutreffende) Versprechen fasst: 'Jetzt bin ich aber wirklich sprachlos!', reicht der Schwäbin ein kurzes 'Ha no!?'.

Tollt eine Horde Jugendlicher in Straßenbahn herum, wird es nicht lange dauern, bis ein Schwabe aus einer Ecke statt 'Jetzt wird es mir aber allmählich zu bunt!' drohend 'Ha no!' grummelt. Und sollten sich die Jugendlichen daraufhin (entgegen aller Lebenserfahrung) für den Lärm entschuldigen, reicht ein kurzes 'Ha no, drom sagts mr jo em Guada.' als Antwort.

In meiner Familie pflegt der weibliche Teil fast jedes 'Nein' mit der Formulierung 'Ha noi!' zu verstärken. Das ist dann keine asiatische Stadt, sondern ein abschließendes, unverrückbares Nein: 'Ha noi, des gibds abbr net, dass mr jetz no en Disko gohd!.' oder 'Ha noi, mei Mo däd des net!'.

Mit der Floskel 'Ha was!', oft auch zu 'A wa!' verkürzt, zeigt der Schwabe Unwille oder Zweifel an: 'A wa, gangad Se weg, dia Heizeel-Preise bleibad so hoch!.' oder 'Ha was, jetzt kann'e gar nemme, geschdern hots zwoi Brezla fir an Eiro gäba ond I hann's net middgriagd!'


 

Dem habe ich aber schwer Bescheid gestoßen!

 

Der kriegt den Rachen nicht voll - wörtl.: Der frisst auch eine Leib Brot auf einmal und schaut dann nach mehr

 

Der haut aber auf den Putz! - wört.: Der gibt an wie eine Stange voll mit Affen!

 

Ein Großkotz, wie er im Buche steht - wörtl.: Der ist hochmütig, wie ein Stall voller Enten

 

Das ist ein sehr unangenehmer Zeitgenosse!

 

Der drückt sich gerne vor der Arbeit! - wörtl.: Der ist am liebsten da, wo schon gearbeitet, aber noch nicht gegessen wurde

 

Der ist nur auf seinen Vorteil aus - wörtl.: Der ist auch nicht von Gebenhausen, sondern von Holenbach.


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