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Schwäbisches Wörterbuch

   

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Briefmarken

Witz

"So äbbas", sagt der Eugen zum Löwenwirt, "Jetz hann i scho em Ochsa a Vierdale dronga, no em Bära, no en dr Linde ond em Lewa. Wenn du mir jetz au koine Briafmarga hosch, werde's wohl uff dr Boschd versuacha miaßa!"


Bruddla, Brägla, Goschla

Eigenheit

Nichts macht der Schwabe lieber, als romzombruddla, also sich über Gott und die Welt zu beklagen, um dabei eigentlich vergessen zu machen, dass es ihm saugut geht.

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Der Bruddler lässt seinem Ärger nie lauthals freien Lauf, er mault vielmehr leise vor sich hin, manchmal gerade noch laut genug, um verstanden zu werden, manchmal aber auch für andere unverständlich wie im Selbstgespräch.

Das kann sich dann so anhören:

"Jetz ko mi dann ällas so was von am Arsch legga, I benn doch emmr bloß dr Seggl ond soll älle helfa, abbr wer hilft denn mir, ond warom schbringt denn jetz der glombade Scheiß-Rasamähr nedd a, ond des Kabel isch au bees vrwurschdld, wer war denn do dra, ja verreck, jetz hanne au no mei Schaffhos verrissa, weil dr Nochbr sei verschissene Heck nedd gschnidda hodd, dem due abbr glei dr Roschd ra, ond mei Bier isch au scho widdr leer, friahr war irgendwie meh drenn in ra Flasch, I kennd grad uff dr Sau nausfahra!"

Hier zeigt sich die melancholische Seite des Schwaben, seine verschämte Sentimentalität und sein verstecktes Selbstmitleid. Nichts und niemand kann ihn in dieser Stimmung aufmuntern, er ist mit Gott und der Welt und besonders mit sich selbst uneins.

Wenn ein Bauer eine riesige Ernte einfährt und dazu beglückwünscht wird, sagt er bestimmt: 'Guggat Se abbr, wia ausglaugt s'Erdreich isch'.

Erhöht die Regierung die Steuern, jammert es allenthalben 'Dia saugad ons no vollends aus' - gibt es aber Steuerentlastungen, dann werden Sie unweigerlich die Worte hören: 'Vo was wellad dia denn dia eigendlich d'Schulda zriggzahla ?'.

Der Schwabe in seiner permanenten Ambivalenz, der ständigen Versuchung von allen Dingen zwei Seiten zu sehen und zu respektieren, kann gar nie zufrieden sein.

Und will es auch gar nicht, 'sonsch gäbs jo nix meh zom bruddla!'


 

Schwäbische Liebeserklärung/Heiratsantrag - wörtl.: Würdest Du mich nehmen, wenn ich Dich wollte?

 

Auch ein gutes Wort ist vergeblich, wenn es auf taube Ohren stößt! - wörtl.: Tauben Ohren kann man nur schwer predigen!

 

Sagen Dicke über einen dünnen Menschen. - wörtl.: Der ist so dürr, der würde nicht mal fett, wenn man ihn in Fett ausbacken würde.

 

Ein ganz griesgrämiger Mensch - wörtl.: Der lacht auch nur im Keller, wenn es niemand sieht

 

So sagt man über einen sehr hochnäsigen Mensch - wörtl.: Der glaubt auch, seine Läuse würden sich einen Schnupfen holen, wenn er seine Mütze lupft

 

Der rennt um sein Leben - wörtl.: Der rennt, wie wenn er gestohlen hätte

 

Wenn jemand laut schreit! - wörtl.: Der schreit wie ein Dachmarder

Der schwäbische Konjunktiv

Eigenheit

Sehr viel im schwäbischen Alltagsleben spielt sich im Konjunktiv ab, also in der Möglichkeitsform.

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'I däd gern zahla' oder 'Kennt I zahla' stehen eigentlich für 'Ich will jetzt umgehend bezahlen!', aber der Schwabe lässt sich halt immer gerne ein Hintertürchen offen, falls sein Wunsch gerade 'ogschiggd isch' und nicht zeitnah umgesetzt werden kann.

Und das setzt sich fort: 'Frailein, I däd gern zahla' - wird oft beantwortet durch 'I däd glei zom kassiera komma', sprich: zum abkassieren an den Tisch kommen.

'Was häddad Sie gern?', fragt die Verkäuferin, und dann auch noch 'Derfs sonsch no was sei?' und der Kunde antwortet 'Noi, des wärs'.

'Was häddad Ihr Eich zu Weihnachta gwünscht?', fragt man seine Lieben und meint damit: 'Falls ich erwäge, Euch was zu schenken, wenn es nicht gar so teuer ist!'.

'Mr müasst Wei aus am Keller hola' und weiter gedacht: '.. wenn jemand zufällig sowieso dorthin geht ..' - meint ganz klar: 'Los Mann, geh' sofort in den Keller und hole eine Flasche Wein!'.

'Häbad mir morga en d'Stadt geha könna?' bedeutet ebenfalls für einen gut gezogenen Ehemann, sich am nächsten Tag ohne Murren in den städtischen Trubel zu stürzen.

Da bleibt nur noch die Frage: 'Häbad Sie des jetzt vrschdanda?'


 

Den kannst Du vergessen - wörtl.: Der wäre erst dann zu gebrauchen, wenn man ihn oben und unten absägen und die Mitte wegwerfen würde.

 

Das glaub ich Dir erst, wenn Neujahr im Sommer ist

 

Es ist furchtbar, wenn der Monat noch so lang ist und das Geld schon zu Ende.

 

Das ist völlig unnötig! - wörtl.: Das ist wie wenn man einen Misthaufen düngt!

 

Eigentlich halb so schlimm! - wörtl.: Das ist besser, als ein Prügel auf der Nase, und wenn der noch so gut sitzt.

 

Des isch fei wichtig!

Eigenheit

So sehr der Schwabe zu einer eher konzilianten Betrachtungsweise neigt (zumindest aus seiner Sicht), so sehr liebt er es, (vermeintliche) Überlegenheit verbal auszudrücken. Dabei hilft ihm das kleine Wort 'fei', vor dem ich jeden Nichtschwaben nur warnen kann.

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Angenommen Sie suchen einen Parkplatz und stellen in höchster Not Ihr Auto für einige Minuten vor einer Garagenausfahrt ab. Sofort wird sich ein Fenster öffnen ..  und Sie werden hören:

'Do derfad Sia eigendlich net parka!' - Das ist die Garagenausfahrt meines Nachbarn, den kann ich gar nicht leiden. Das geschieht dem recht, wenn er nun nicht rausfahren kann.

'Do derfad Sia net parka!' - Das ist meine Garagenausfahrt. Ich werde zwar heute meinen Wagen nicht mehr benötigen, aber 'mei Sach isch mei Sach' und deshalb will ich jetzt 'a bissle bruddla'

'Do derfad Sia fei net parka!' - Das ist meine Garagenausfahrt. Gerade habe ich die Polizei, den ADAC, den Abschleppwagen, das Technische Hilfswerk und die Bundeswehr alarmiert. Ihre Autonummer ist notiert, das wird ein Nachspiel haben.

Bei fei wird es immer gefährlich, da kennt der Schwabe keine Kompromisse mehr.

Sagt ein Schwabe 'Des isch mir fei z'deier!' beim Metzger, dann hilft dem Metzger kein Hinweis auf die Agrar-Situation, die Mietpreise in der Stadt oder gar die Aufpreispolitik von Daimler-Benz, dieser Kunde wird beleidigt den Laden verlassen und überall verkünden: 'Dr Metzgr nemmds fei au von de Läbige!'.

Bei 'Do kamm'r fei nix macha !' ist jeder Widerspruch zwecklos, weil 'Do isch fei ällas gschwätzd!', und wenn Sie weiter insistieren, dann 'isch fei glei s'Heu vollends honda'.

Wenn Sie mit einem Schwaben streiten und plötzlich hören 'Ha jetz langt mr's fei!', dann wundern Sie sich nicht, wenn Sie am nächsten Morgen mit einer Duellpistole und klopfendem Herzen Rücken an Rücken mit Ihrem Kontrahenten auf einer Waldlichtung stehen.

Ich hatte Sie fei gewarnt!


 

Das macht mich fertig!

 

Das wirst Du schnell merken! - wörtl.: Man merkt es sofort, wenn einen ein Ochse tritt


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