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Schwäbisches Wörterbuch

   

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Schwäbisch
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Das kannst Du alles vergessen! Das taugt dich alles nichts! - wörtl.: Die ganze Sache kannst Du den Hasen geben

 

Der holt der Teufel mal in kleinen Portionen.

 

Das interessiert mich nicht! Ist mir egal! Das geht mir am Arsch vorbei!

 

Das ist doch alles Mist! Das tut doch gar nicht! So ein Scheißdreck!

 

Der kommt bestimmt mal in den Himmel, bei dem hält es nicht mal der Teufel aus.

Der Rasenmähen-Wahnsinn

Eigenheit

Aus mir unerklärlichen Gründen gibt es das schwäbische Gesetz des Mono-Rasismus. Das heißt am Samstag Nachmittag muss der Rasen geschnitten werden, wogegen ja nichts einzuwenden ist.

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Allerdings darf immer nur ein Rasenmäher gleichzeitig in der Nachbarschaft betrieben werden, so dass nacheinander Garten um Garten in Form gebracht wird und der Lärmpegel von 10 bis 21 Uhr auf gleichbleibend hohem Niveau verharrt.

Vermutlich möchte jeder Schwabe bei der würdevollen Tätigkeit seiner Vorgartenpflege zumindest für eine halbe Stunde die ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Dazu gehört auch, dass natürlich kein 'elegdrischer' Mäher, sondern die getunte Turbodiesel-Version mit 5,2 PS zum Einsatz kommt. Eine Schwabe gibt im Herbst seinen Mäher auch nicht zum Kundendienst ('Dees koschd viel ond bringd nix'), sondern erledigt das selbst.

Ergebnis: Der Mäher ('Ja so a Glomb, so a verreckts') springt schlecht an, stinkt 'wia'd Sau' und macht dann einen Höllenkrach, also 'an Saugrach'.


 

Der rennt um sein Leben - wörtl.: Der rennt, wie wenn er gestohlen hätte

Der schwäbische Konjunktiv

Eigenheit

Sehr viel im schwäbischen Alltagsleben spielt sich im Konjunktiv ab, also in der Möglichkeitsform.

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'I däd gern zahla' oder 'Kennt I zahla' stehen eigentlich für 'Ich will jetzt umgehend bezahlen!', aber der Schwabe lässt sich halt immer gerne ein Hintertürchen offen, falls sein Wunsch gerade 'ogschiggd isch' und nicht zeitnah umgesetzt werden kann.

Und das setzt sich fort: 'Frailein, I däd gern zahla' - wird oft beantwortet durch 'I däd glei zom kassiera komma', sprich: zum abkassieren an den Tisch kommen.

'Was häddad Sie gern?', fragt die Verkäuferin, und dann auch noch 'Derfs sonsch no was sei?' und der Kunde antwortet 'Noi, des wärs'.

'Was häddad Ihr Eich zu Weihnachta gwünscht?', fragt man seine Lieben und meint damit: 'Falls ich erwäge, Euch was zu schenken, wenn es nicht gar so teuer ist!'.

'Mr müasst Wei aus am Keller hola' und weiter gedacht: '.. wenn jemand zufällig sowieso dorthin geht ..' - meint ganz klar: 'Los Mann, geh' sofort in den Keller und hole eine Flasche Wein!'.

'Häbad mir morga en d'Stadt geha könna?' bedeutet ebenfalls für einen gut gezogenen Ehemann, sich am nächsten Tag ohne Murren in den städtischen Trubel zu stürzen.

Da bleibt nur noch die Frage: 'Häbad Sie des jetzt vrschdanda?'


 

Der redet auch ohne Punkt und Komma. - wörtl.: Der redet dem Teufel ein Ohr weg

 

out of order

 

Das ist kein Segen drauf - wörtl.: Dieses Geschäft hat der Teufel gesehen

 

Der ist wirklich ein armer, heimatloser Mensch. - wörtl.: Das ist ein ganz armer Teufel, der hat nicht einmal eine eigene Hölle

 

Das ist doch nur eine Kleinigkeit!

Beliebte Erwiederung auf ein Dankeschön für ein großes Geschenk!


 

Das ist nicht wenig! Das ist eine ganze Menge!

 

human resources

 

Sagt man über eine Frau mit sehr vielen Sommersprossen. - wörtl.: Der alte Scherben hat Sommersprossen im Gesicht, als hätte sie mit dem Teufel Kuhscheiße gedroschen.

Schwäbische Maßeinheiten

Die kleinste schwäbische Maßeinheit ist für mich 'A Muggaseggale' und das ist wirklich sehr klein. Ein Entomologe vom Stuttgarter Naturkundemuseum hat den Penis von Stubenfliegen (also Mugga) wissenschaftlich vermessen und der Durchschnittswert liegt bei 0,22 Millimetern. Das sehe ich ohne Brille schon gar nicht mehr :-)

Die schwäbische Maßeinheiten beginnen also mit

A Muggaseggale

Dazu gesellen sich dann ein ganze Reihe weiterer Angaben, für die ich aber kein konkretes Maß angeben will und kann, sondern die ich einfach in aufsteigender Reihenfolge (nach eigenem Gefühl) aufliste:

An Muggaseggl
Härles Hoor
A Fiddzele
A Häuchle
An Hauch
Ganz schee phäb
A bizzale
A klois bissle
A bissle
A bissle meh
A bissle arg
Ogfähr so
No a glois Schdiggle
Ko mr faschd lassa
A Zahlugg voll
No oin Ruggr
Grad so
Ogfähr so
No an Schuggr
Gleivoll
S'fehld nemme viel
Bassd faschd
Noch Augamaß isch guad
Ko mr so lassa
Was solls

Bei den letzgenannten Angaben sind wir dann schon mal im Zentimeter-Bereich.


 

Sagt man über ein sehr 'gewichtiges' Ehepaar. - wörtl.: Die zwei sind ein ganzes Bett voller Menschen

Die Kehrwoche

Eigenheit

Ein unerschöpfliches Thema für alle Schwaben und alle Zugezogenen ist die Kehrwoche, diese typisch schwäbische Erfindung aus Nachbarschaftsbespitzelei und puritanischen Reinlichkeitsritualen.

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Die schwäbisch/alemannische Kehrwoche beruht auf einer Vielzahl von Erlassen, die seit Ende des 15. Jahrhunderts im evangelischen Württemberg heraus gekommen sind, um die Menschen zu Ordnung und Sauberkeit im häuslichen Umfeld anzuhalten.

So stand im Stuttgarter Stadtrecht von 1492:
"Damit die Stadt rein erhalten wird, soll jeder seinen Mist alle Wochen hinausführen, (...) jeder seinen Winkel alle vierzehn Tage, doch nur bei Nacht, sauber ausräumen lassen und an der Straße nie einen anlegen. Wer kein eigenes Sprechhaus (WC) hat, muss den Unrath jede Nacht an den Bach tragen".

In der Folge gab es diverse "Gassensäuberungs-Ordnungen", die die Frequenz der erforderlichen Reinigung und die Art der Durchführung genauer regelten.

Gewöhnlich wird noch heute im Mietvertrag geregelt, welche Partei wann den Gehsteig zu fegen, den Winterdienst zu übernehmen und das Treppenhaus zu putzen hat, sofern dies nicht schon die Hausordnung hergibt.

Meist gibt es in Miethäusern ein Schild mit der Fettdruckaufschrift Kehrwoche, das an der Wohnungstür des jeweils für die Kehrwoche zuständigen Mieters aufzuhängen ist. Hierdurch hat der Hausverwalter (und alle anderen Hausbewohner) jederzeit den Überblick, wen er bei Mängeln in der Reinigung ansprechen muss.

In größeren Gebäuden wird unterschieden zwischen "großer Kehrwoche", das ist das ganze Programm aus Haus, Keller und Gehsteig - und der "kleinen Kehrwoche", die meist das Reinigen der Treppe und des Treppenabsatzes vor der eigenen Wohnung umfasst.

Also gleich vorweg, die Kehrwoche ist sinnvoll und wird von mir nach Kräften durchgeführt, bisher keine Klagen. Aber eines fällt halt doch auf: der Sinn der Kehrwoche scheint weniger der kollektive öffentliche Sauberkeitswahn zu sein, sondern vielmehr im Gesehen werden mit Bäsa, Kuddrschauffl, Kehrwisch, Schrubbr ond Oimr zu bestehen.

Nicht das Ergebnis zählt, sondern der Beweis: ein überfluteter Kellergang ist wichtiger als eine saubere Kellertreppe.

Gängige Mittel sind z.B. das Verräumen sämtlicher Eingangsmatten im ganzen Haus, das auffällige und lang andauernde Plazieren von Reinigungsutensilien im ganzen Hause, laut vernehmliches Klopfen mit dem Schrubber an fremden Wohnungstüren oder einfach das stundenlange Stöhnen mit dem Besen in der Hand auf dem Gehweg.

Ganz lästig sind Nachbarn, die mit absichtlichen Verstreuen von Wollfusseln auf der Treppe das Reinigungsergebnis kontrollieren möchten. Hier kann es helfen, die Fusseln aufzunehmen, dann zu warten bis der Nachbar ins Bett gegangen ist (bei Schwaben also um 20:30 Uhr ..), dann Sturm zu klingeln und dem schlaftrunkenen Nachbarn die Fuseln mit den Worten "Die haben Sie auf der Treppe verloren und bestimmt schon vermisst!" in die Hand zu drücken.

Früher gab es überall noch den Kuttereimer. Das war der blecherne Nachfolger des Kutterfasses und der Vorgänger der genormten und aus Hartplastik gegossenen Mülltonne. Dass dieser bundeseinheitliche Terminus den traditionellen wie scheppernden Kuttereimer weitestgehend verdrängt hat, mag man bedauern.

Mir völlig unverständlich ist das 14-tägliche Auswaschen des Mülleimers, bei man nicht ruhen darf bis das Zink oder Plastik blinkt, je nachdem welche Tonne man benutzt.



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