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Wie erkennt man einen Schwaben?

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In meinen schwäbischen Weinseminaren bei der kleinen Weinakademie in Stuttgart bin ich vor einiger Zeit mal den Fragen nachgegangen:

Was ist ein Schwabe?
Woran erkennt man ihn?
Was ist typisch für ihn?


Je länger ich mich damit beschäftigte, umso mehr musste ich erkennen, dass es keine eindeutige Antwort darauf gibt. Daher habe ich dann versucht, die Fragen anhand der vielen Vorurteile über Schwaben zu beantworten und dazu jeweils eine kleine Anekdote einzuschieben.


Doch halt, ein eindeutiges Zeichen, dass man Schwaben vor sich hat, gibt es:

Sie parken mit Ihrem Wagen (nur kurz!) vor einer Garage und hören plötzlich:

 Ja sabberlod, kennad Sia Ihrn Scheißkarra, Ihrn vrsoichda, vrschissana nedd an an andera Bladdz nastella, Sia Lällabäbbl, Sia bleedr - Greizdonndrweddr aber au! Jedn Dag dia gleich Kuglfuhr vor meinera Karasch, do kennsch grad uff dr Sau naus!

Herzlichen Glückwunsch, Sie sind auf einen echten Schwaben gestoßen.

Aber mal im Ernst, wie oder was sind Schwaben?

Umfrage auf der Königstrasse: Bruddelig, bhäb, knitz, rauhbauzig, tüftelig, vrhockt, räs

Umfrage in Karlruhe: Willst Du keinen Streit und Ärger, meide jeden Württemberger.

August Reiff: Uffrichtig und gradraus, guetmütig bis dort naus, wenn’s sei muass au saugrob, des sich dr Schwob.

Theodor Heuss: Die Schwaben sind vielleicht der komplizierteste, gewiss aber der spannungsreichste unter den deutschen Stämmen.

Thaddäus Troll: Der schwäbische Erwerbssinn, verbunden mit beharrlichem Fleiß, der Hang zur Unabhängigkeit und die Fähigkeit, sich in ein Problem zu verbeißen, es von allen Seiten anzupacken, der Drang zum Sinnieren und Tüfteln , die gute Schulbildung, die Tradition feinmechanischer Genauigkeit, die pietistische Verpflichtung zur Zuverlässigkeit und Gediegenheit haben den Schwaben zum Erfinder und Unternehmer prädestiniert.

Theo Waigel (ehemaliger Finanzminister): Wenn sieben Schwaben aufeinander liegen, was unterscheidet dann den untersten vom obersten?' – Nichts, sie sind alle gleich verdruckt.

Na ja, wenden wir uns besser den Vorurteilen zu, mal sehen ...

Schwaben machen ungern Geschenke

Daher sagt man hierzulande auch 'Liebr zehn Minuta gschämt, als a großes Gschenk gmachd.'

Der geniale Manfred Rommel hat es so ausgedrückt: 'Der Schwabe tut so, als sei er arm, aber er ist beleidigt, wenn andere ihm das glauben.'

In Tübingen kommt ein Mann in eine Buchhandlung und verlangt, als Geburtstagsgeschenk für seine Frau ‚Mörikes gesammelte Werke.’ - 'Welche Ausgabe ..?' fragt die Buchhändlerin. - Der Mann stutzt, überlegt einen Moment und meint dann 'Da haben Sie eigentlich recht!' und verlässt den Laden. - Schon wieder viel Geld gespart.

Zwei Schwaben unterhalten sich, was sie zu Weihnachten ihren Kindern geschenkt haben. 'Dene habe a Schleifez vors Haus gsoichd', meint der eine. 'Dene hanne midd meiner Lina a Gschwischderle gmachd', der andere.

Schwaben sind ein ungeliebter Volksstamm

Was sind die drei größten Plagen der Menschheit ? - 'Cholera, Lepra ond von d'r Alb ra.' - I komm au von dr Alb ra, deshalb müssen Sie sich hier mit mir herumplagen ...

Schwaben findet man auf der ganzen Welt

Als Christoph Columbus seinerzeit Amerika entdeckte, hatte er natürlich auch Schwaben an Bord seines Schiffes. Nachdem die Mannschaft das Schiff vertäut hatte, schrie dieser Matrose in die staunende Menge der Eingeborenen: 'Isch au oiner von Böblinga drbei?' Prompt rief einer zurück: 'Noi, abbr aus Sendlfenga!'

Schwaben sind immer so fürchterlich direkt

Kurzes Gespräch vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof.
Beteiligte: Günther P. (Hannover), Karl Scheible (Heslach)
GP: Können Sie mir bitte die Uhrzeit sagen?
KS: Gleivoll zeah vor dreivierddl.
GP: Wie bitte?
KS: Fempf noch halbr isch jeddz!
GP: Äh wie ??
KS: Verschdandad Sia koi Deidsch?
GP: Doch, aber ich wollte eigentlich die Uhrzeit wissen...
KS: Grad hann I' s Ihne doch gsagd!
GP: Aber ich kann Sie irgendwie nicht verstehen!
KS: Wieso frogad Se no?

Schwaben sind immer so unfreundlich

Wenn Ihnen ein Schwabe in der Straßenbahn auf den Fuß steigt und dann ‚Hoppla’ sagt, dann sagen Sie zu soviel Freundlichkeit unbedingt 'Danke, halb so schlimm, ist ja nichts passiert' - Nur wenn Sie Schwabe sind, geht auch: 'Jetz gloddz au, wo Du nodabbsch, Du Seggl!' - Aber bitte nur als Schwabe !!!

Ein Mann fragt ein Büblein, das am Straßenrand sitzt und fürchterlich weint: 'Was weinst du denn, mein Kleiner'? Darauf meint der: 'Ha Träna, Du Rindviech.'

Beim Waffen reinigen löst sich ein Schuss und trifft den Stubenkameraden ins Auge. Dieses quillt blutend heraus. Meint sein schwäbischer Kamerad: 'Brauchsch gar nedd so gloddza, i bin genau so vrschrogga!'

Schwaben sind sehr pragmatisch

Das schon erwachsene Töchterle war abends aus. Es war spät geworden und am nächsten Morgen fragt die Mutter: 'Bärbele, wia bisch denn au nach Haus komme geschdern Obend?' – 'Ganz guad', meint die Tochter, 'abbr der Kerle hodd dia ganz Zeit seine Händ nedd am Steuer lassa könna!' – 'Na ja, woisch, s’Taxi wär au nedd omsonsch gwäsa!', beruhigt die Mutter.

Im Radio kommt eine Verkehrswarnung 'Achtung auf der A81 bei Ludwigsburg ist ein Besen auf der linken Spur' - Fragt ein Mann seinen Freund 'Ja sag amol, seit wann hat denn Dei’ Frau an Führerschei?'

Ein Tübinger Gog (Winzer) leert mit seinem Sohn die Abortgrube, um damit seinen Weinberg zu düngen. Das Geschöpfte wird sorgfältig in Bütten (Fässer) geleert, die Vater und Sohn dann den Berg hoch tragen.
Als der Sohn gerade wieder mit einer Bütte voll Jauche hochsteigt, stolpert er, und der Inhalt ergießt sich über die Weinbergstaffeln. 'Du bisch doch an jenseids Halbdaggl!' fährt der Vater ihn an. 'Jetzt henn mr de halbe Wendr ommasonsch gschissa!'

Schwaben scheuen das Pathos

Wie steigert ein Schwabe den Satz ‚Ich liebe Dich!'
I mog Di
I mog Di scho arg
I mog Di fei ganz arg
I mog Di schon saumässig
I hann Di zom fressa gern – und Neuerdings auch noch: Ai laff yuu

Schwaben habe keine Angst vor großen Tieren.

Als Kurt-Georg Kiesinger einmal auf einer Wahlkampfveranstaltung im Ländle unterwegs war, sah er eine alte Frau mit einem schönen Blumenstrauß am Straßenrand stehen und hielt kamerawirksam an, um das Gebinde selbst in Empfang zu nehmen.
Aber sie wehrt ab: 'Oh noi, Herr Minischterbräsidend, der isch nedd für Sie, der ist für mein Mann drieba auf am Friedhof!',

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